Neue Variante
Diese Saison lassen wir den Kühen etwas mehr Raum, damit sie mehr selektieren können. Sofort nachdem sie die Parzelle verlassen haben, rückt die Jungviehherde nach, um mehr "Herdeneffekt" auf die Fläche zu bekommen. Dafür haben wir uns sogar noch Jungvieh ausgeliehen. Die freigewordenen Jungviehweiden werden nun mit 5 Ammen und ihren Schützlingen beweidet.
Wetterextreme
Wegen des nassen und kalten Frühjahrs ist die Vegetation bei uns ca. 2 Wochen später dran. Erster Weideaustrieb war am 16.05., etwas 2 Wochen später als geplant. Ab dem 18.5. konnten wir nur noch stundenweise austrieben, z. T. wurde auch wieder komplett eingestallt. Wegen der aufgeweichten Flächen wurden die Trittschäden einfach zu groß.
Saison 2021
Die neue Weidesaison hat vor ein paar Wochen begonnen und es ist zum "Mäuse melken": Schnee - Regen - Schnee - Regen - Regen - Regen -... und überhaupt ist der Mai insgesamt zu kalt. Auch die Kühe schieben einen Frust da draußen. Bei uns kommt zudem das Wasser nicht nur von oben runter sondern auch von unten hoch....
Ziel für die nächste Saison
Mehr Parzellen mit festen Zäunen vorbereiten und deshalb in mehr Zaunmaterial investieren. Eine genauere Einschätzung des Potenzials der einzelnen Flächen und einen abgestimmten Plan mit entsprechend angepassten Regenerationsphasen. Dafür weitere Reduzierung von Gülle auf den Weideflächen. Insgesamt nicht zu früh mit der Beweidung starten.
Fazit der letzten Saison
Die Kühe gehen gerne raus, da es immer frisches Futter gibt. Anfangs gab es viele Hornstöße (auch ins Euter). Mittlerweile hat sich die Herde arrangiert und zeigt einen deutlichen Fress- und Liegerhythmus. Die Futterakzeptanz ist abgesehen vom 3. Aufwuchs gut. Es gibt deutlich mehr Biomasse, aber auch mehr Wühlmäuse (Weidesystem oder milde Winter?).
Ziel für die nächste Saison
Nach der Ausarbeitung des Holistic Context das bisherige Betriebs- und Weidemanagement neu abgleichen und anpassen. Ziel ist u. a. den Ertrag zu optimieren und die Herdengesundheit zu verbessern. Der Weidegang wird aufgrund der geringen Flächenkapazität reduziert und durch Zufütterung im Stall ausgeglichen.
Fazit der ersten Saison
Das ist das zweite Jahr mit diesem System. Nach-wie-vor ist die Grundfutterleistung gut aber insgesamt gibt es mehr Klauenprobleme (Abnutzung auf Teerstraße?) und zeitweise hohe Harnstoffgehalte. Die Herausforderung ist, dass es im Verhältnis zur Herdengröße zu wenig hofnahe Weideflächen gibt. Hahnenfuß und Ampfer sind deutlich zurückgegangen, dafür hat sich stellenweise mehr Rost gebildet.
Ziel für die nächste Saision
Ziel ist es, Biodiversität, Bodenleben und Ertrag weiter zu verbessern und deshalb den Weidebeginn als auch die Weideplanung insgesamt noch besser an den Bedarf des Pflanzenbestands anpassen. Es werden nächstes Mal wieder weniger Flächen in die Rotation aufgenommen, nicht zuletzt damit sich auch der Aufwand mit dem Zäunen in Grenzen hält.
Fazit der ersten Saison
Es ist ja genaugenommen das 2. Jahr ganzheitliche Beweidung. Der positive Effekt sollte 2020 auch auf den weiter entfernten Flächen zum Tragen kommen. Dafür wurden mehr Schnittnutzungen zwischendrin durchgeführt. Das hat sich aber als zu aufwendig und kompliziert herausgestellt (da zu viele Flächen). Es gab auch einen Ertragsverlust auf einigen Flächen im ersten Durchgang, weil der Start in die 2020er-Weidesaison zu früh gewählt wurde (starke Trockenheit).
Ziel für die nächste Saison
Im Frühjahr nicht zu spät starten und schneller weiterziehen, damit bei den letzten Parzellen der Aufwuchs nicht zu alt wird. Mehr Zaunmaterial besorgen und eine andere Tränkelösung suchen, damit die Kühe nicht so viel wandern gehen. Die Weideplanung noch besser mit den Hofveranstaltungsterminen abgleichen.
Fazit der ersten Saison
Die erste Herausforderung war, ein neues System anzulegen, ohne vorher Erfahrungswerte zu haben. Die zweite war, die Wasserversorgung auf der Weide bei den Hangflächen. Die Kühe sind viel für die Wasseraufnahme und im Sommer auch wegen Schattenbedarf zurück in den Stall gegangen. Dabei geht jedoch der Effekt der Herde auf die Weidefläche verloren. Dennoch war der Bewuchs durchgängig dichter und besser durchwurzelt als die Jahre zuvor.
Ziel für die nächste Saison
Auf fast allen Flächen (auch am Steilhang) zeigt sich jetzt viel Rotklee. Ziel ist es, die Besatzdichte und das Timing so abzustimmen, dass der Klee weiter gefördert wird. Gleichzeitig gibt es an diversen Böschungen dominantes Vorkommen von Ruchgras, Straußgras und Hainsimse, die zukünftig durch mehr Störung etwas zurückgedrängt werden sollen.
Fazit der ersten Saison
Ganzheitliches Weidemanagement mit in der Herde integrierten Kälbern funktioniert sehr gut und hat sehr viel Vorteile . Z. B. ist mehr Bewegung in der Herde und das erhöht den Knickeffekt. Die Kälber fressen bald mit und gehen auch an die Stellen, die die Kühe übrig lassen. Der wirklich einzige (aber größte) Nachteil ist der Milchverlust im Tank.
Ziel für die nächste Saison
Besseres Zeitmanagement. Das bedeutet, dass die Verweildauer weiter verkürzt und die Regenerationsphase verlängert wird. Das geschieht dadurch, indem die Anzahl der Paddocks erhöht bzw. die zugeteilten Parzellen verkleinert werden. Wenn notwendig wird dafür dieses Jahr im Stall mehr zugefüttert.
Fazit der ersten Saison
Eine wahre Herausforderung war, die Schnittnutzung in den Weideplan zu integrieren und gleichzeitig Flächen zu regenerieren, wenn man eher zu wenig als zuviel Fläche hat. Da bleibt wenig Spielraum, auch bzgl. dem Zurücklassen von Biomasse. Der Bau des neuen Kuhstalls hat auch viel Kapazitäten in Anspruch genommen, deshalb lief auch alles noch nicht so rund wie es vielleicht hätte sein können.
Ziel für die nächste Saison
Es gibt drei Hauptziele: 1.) Das Timing weiter verbessern, v. a. um den 3. Aufwuchs herum. 2.) Die Herde gezielt auf Bereiche lenken, die sonst eher gemieden werden. 3) Weiter bei der Zuchtauswahl auf eine an den Standortangepasste Herde setzen.
Fazit der ersten Saison
Die Weidesaison konnte im 2. Jahr Holistic Planned Grazing nochmal verlängert werden und hat sich somit im Vergleich zu 2018 verdoppelt. Die laufenden Kosten haben sich, wie auch die Tierarztkosten, deutlich verringert. Die Zufriedenheit der Kühe auf der Weide ist in der Regel gut, aber auch etwas wetterabhängig.
Ziel für die nächste Saison
In Zukunft sollen auch die Mähflächen in den Weideplan mit aufgenommen werden. Aufgrund der bisherigen Dokumentation und der Erfahrungswerte ist in der nächsten Saison eine bessere Abstimmung bzgl. der Verweildauer und Erholungszeit leichter. Ziel: Mehr Weidereste zurücklassen und die Erholungszeiten verlängern.
Fazit der 1. Saison
Die Kühe haben sich daran gewöhnt, eng nebeneinander zu grasen. Sie fressen schneller und deutlich mehr und liegen anschließend schneller und länger ab zum Wiederkäuen. Die durchschnittliche Milchleistung war gleich, zeitweise sogar etwas besser. Allerdings: Deutlicher Mehraufwand beim Zäunen.
Ein klares Statement!
Wer hätte das gedacht? Wenn über 120 Kühe die Wahl haben, entscheiden sich fast alle für die "Unordnung".. :-)
55 Kühe
Meine Kühe sind es schon von letztem Jahr gewohnt, dicht an dicht zu grasen. Für die Futteraufnahme müssen sie nicht weit laufen. Es ist immer genug vorhanden und außerdem gibt es immer wieder frischen Nachschub.
Weidewechsel
Im Frühjahr, wenn das Gras schnell nachwächst, wechsele ich schon nach einem halben Tag die Fläche. Wie man sieht ist die alte Fläche relativ gleichmäßig abgeweidet. Es bleibt genug Blattmaterial zurück, damit der Bestand schnell nachwachsen kann.
Alle Nasen sind im Gras
Die Kunst ist, eine Fläche in der richtigen Größe zu zuteilen, damit man den gewünschten Effekt im Pflanzenbestand und Boden bekommt. Gleichzeitig soll die Herde zufrieden und der Arbeitsaufwand beim Weidewechsel nicht zu groß sein.
Es funktioniert
Es hat sich nur ein Teil unserer Herde hinter mir für das Fotoshooting versammelt. Insgesamt sind es 120 Kühe, die wir schon seit Ende des letzten Monats austreiben. Auf dieser Fläche waren sie heuer zum zweiten Mal.
Heimkehr
Wir haben knapp 30 ha Weidefläche zur Verfügung. Durchschnittlich sind unsere Kühe 10 Stunden auf der Weide und kehren dann für die restliche Zeit in ihren Stall zurück. Es stellt sich schon nach drei Tagen eine Routine ein und das Eintreiben verläuft ohne Stress.
Vergleich
Auf der linken Seite des Zauns wurde dieses Jahr schon einmal abgeweidet. Die rechte Seite ist noch ungenutzt, da wir sie als Testfläche zur Verfügung stellen und zuerst Bodenproben entnommen werden müssen.
Ein gemischter Haufen
Dieses Jahr läuft alles etwas anders bei uns. Da es im Frühjahr einen größeren, einschneidenden Wechsel in der Kuhherde gegeben hat, lassen wir die Kälber dieses Mal versuchsweise für die erste Zeit in der Herde mitlaufen.
Knietief
Es kostet am Anfang Überwindung, eine Herde in einen hohen Bestand zu lassen. Unsere Jungviehherde leistet hier jedoch ganze Arbeit. Abends ist hier alles gleichmäßig abgefressen (siehe linke Ecke) und für das Bodenleben bleibt auch genügend Nahrung zurück.
Kompromiss
Den Kühen wurde hier im Vergleich zur Jungviehherde mehr Raum zur Verfügung gestellt. Sie durften mehr selektieren und haben weniger niedergetrampelt. Ein paar Tage nach der Beweidung (nach dem Frost) hat sich auf dieser Fläche der Rotklee hervorgetan.
2. Aufwuchs
Hier ein Foto vom 2. Aufwuchs Mitte Mai 2020 vor der Beweidung.
11 Stunden später....
….wird die Fläche mit relativ viel stehenden "Weideresten" zurückgelassen. Laut Plan ist eine ungestörte Regenerationszeit von ca. 28 Tagen vorgesehen.
Systemwechsel
Jetzt gehen wir so langsam von den den Vorweideparzellen (12 Stück, dafür größer) zu den Hauptweideparzellen (21-28 Stück, dafür kleiner) über, um mehr Tiereinwirkung auf die Fläche zu bekommen.
Tierbesatz
Unsere Kühe sind 4 bis 5 Stunden auf einer Fläche. Danach ziehen sie weiter. Somit kann das Gras ca. 30 Tage ungestört weiterwachsen. Durch das relativ enge Zusammenhalten auf einer Fläche ergibt sich ein Tierbesatz von bis zu 350 Kühen pro Hektar!
Weidereste
Hier sieht man, dass die Kühe fast die Hälfte des Grases abgefressen und zertrampelt haben. Es kann sofort weiterwachsen und dient dem Boden als Schutz vor Austrocknung.
Zufriedenheit
Nach dem die Kühe sich den Bauch vollgeschlagen haben, legen sie sich alle (dicht an dicht) hin und käuen wieder...
Jetzt geht's endlich raus
Auf über 950 Höhenmeter zieht sich der erste Austrieb ins spätere Frühjahr hinaus. Da ist dann die Freude beim ersten Ausgang umso größer.
Aus dem Vollen schöpfen
Dafür muss man jetzt nicht "herumzupfen", sondern kann kraftvoll abreißen und genießen.
Immer in der Spur bleiben..
Zufrieden und gemächlich geht's zurück zum Melken.
1. Durchgang
Dieses Foto ist Anfang Mai entstanden. Es steht noch nicht viel. Es war zu trocken und zu kalt (Ostwind). Die Herde kann nur wenige Stunden auf der zugeteilten Parzelle bleiben, die deshalb etwas großzügiger bemessen ist.
2. Durchgang
Einen Monat später zieht die Herde wieder auf diese Fläche um, in einen üppigeren 2. Aufwuchs. Dementsprechend wird die Parzelle etwas enger, damit eine gleichmäßige Beweidung erfolgen kann.
Einmal volltanken
Nach dem Melken scheint der Durst am größten zu sein. Auf dem Weg zur Weide wird nochmal richtig vollgetankt.
Kurzrasenweide
Ein Bild aus alten Tagen. Das Gras ist kurz und der Platz reichlich. Die Kühe liegen für sich alleine auf der ganzen Weide verteilt zum Wiederkäuen ab.
"Langrasenweide"
Die Unterschiede zum Vorjahr sind deutlich. Unsere Kühe haben ihr Verhalten ziemlich schnell dem neuen Management angepasst. Sie liegen viel dichter beieinander. Die Futteraufnahme geht schneller, weil sie weniger laufen müssen und es bleibt mehr Zeit zum Wiederkäuen.
Umstellung
Nach dem ersten mehrstündigen Frühstück wird erst mal gründlich wiedergekäut und dann etwas ausgeruht, bevor's zum "Brunchen" geht. Das viel Biomasse zurückbleibt, ist bei diesem Durchgang erwünscht.
Eine standortgerechte Herde
Als vergleichsweise kleiner Betrieb mit Flächen, die nicht in Gunstlagen liegen, ist es wichtig eine Herde zu haben, die gut an den Standort und an den dort wachsenden Grasbestand angepasst ist.
Braunvieh alter Zuchtrichtung
Wir haben uns für das Braunvieh alter Zuchtrichtung (Original Braunvieh) entschieden. Ein robuste Zweinutzungsrasse (Milch + Fleisch), die früher diese Kulturlandschaft durch ihren Einfluss geprägt hat - und anders herum.
Gute Futterverwerter
Diese alte Rasse kommt auch zurecht, wenn das Futterangebot wetterbedingt nicht so optimal ist (sie fallen nicht schnell vom Fleisch). Unsere Originale sind nicht wirklich heikel, dafür mitunter ziemlich stur...
Die richtige Grashöhe
So sehen wir unsere Kühe am liebsten: Bis zum "Knie" im Gras, mit gesenktem Kopf, ohne viel herumzulaufen und nicht interessiert an dem, was es auf dem Nachbarfeld zu fressen geben könnte.
Der ideale Kuhfladen
Idealerweise, d.h. wenn Zusammensetzung und Regenerationsdauer des Pflanzenbestands passen, kommt ein schöner Kuhfladen heraus, der auch sofort von von Mistkäfern besiedelt wird.
Nebenbei Habitate gestalten
Für die aktive, natürliche Umgestaltung unserer Flächen fühlt sich unser Stier verantwortlich. Hier hat er z. B. eine ideale Behausung für bestimmte Wildbienenarten geschaffen. Eine senkrechte, offene Wand mit Ausrichtung nach Süden.....